Supermärkte dienen hierzulande oft der Arbeitsbeschaffung. Das ist jedenfalls oft mein Eindruck. Ich gehe hier nur sehr ungerne in größere Supermärkte, weil die meisten so unglaublich ineffizient sind.
Das beginnt bei dem Parken. Viele Supermärkte haben an jedem Tor eine Person stehen, die das Kennzeichen aufschreibt, den Zettel dem Fahrer gibt, damit der Fahrer das beim Herausfahren wieder abgeben kann. Der Zettel wird an der Kasse nicht vorgezeigt oder etwas darauf vermerkt. Es wird nichts weiter damit gemacht. Aber gut n=(Anzahl der Tore) Personen haben Arbeit! (Und aufgrund der langen Öffnungszeiten sicherlich mehr als n.)
In den Supermärkten gibt es viele Mitarbeiter, die die ganze Zeit irgendwelche Sachen in Regale ein- oder umräumen. Dabei habe ich aber nie Mitarbeiter gesehen, die flott bei der Sache während. Meistens räumen sie gemächlich zu zweit ein.
Gemüse und Obst muss normalerweise gewogen werden. Aber das kann man Kunden natürlich nicht zumuten. Je nach Größe des Marktes stehen 1–4 Personen ständig an einer „Wiegetheke“, um das Gemüse und Obst getrennt auf eine Waage zu legen und in Plastiksäcke zu packen.
„Normale“ Theken wie Frischfleisch‑, Käse- oder Fischtheken habe ebenfalls nie an Personalmangel zu leiden. Meistens haben sie allerdings nur beschränkt Platz vor der Theke und lediglich eine Warteschlange. Mit dem Ergebnis, dass nur zwei oder drei Kunden gleichzeitig bedient werden können und weitere Verkäufer hinter der Theke die neuesten Fußballergebnisse diskutieren können, während die Kundenschlange immer länger wird.
Aber, Einwurf: generell können Brasilianer warten. Und warten. Und warten. Und warten. Während ich schon langsam Zuckungen bekomme.
Was eine gute Vorbereitung für den schlimmsten Teil fast jedes Supermarktes hier ist. Die Kassenzone. In großen Supermärkten gibt mitunter 20–40 Kassen, aber die Leute stauen sich trotzdem dermaßen, dass ich durchschnittlich 25 Minuten für den Bezahlvorgang brauche. Einmal habe ich 50 Minuten (!) gebraucht, um ca. 20 Artikel durch die Kasse zu bringen.
- Es gibt nicht immer Förderbändern an den Kassen. Und wenn, sind sie nur ca. 1,5 Meter lang. Man kann also nicht frühzeitig anfangen, die Sachen aufs Band zu legen. Die meisten beginnen sogar erst dann mit dem Auflegen, sobald der vorherige Kunde fertig ist. Vielleicht auch, weil es meistens keine Warentrenner gibt. Der Kassierer wartet dann erstmal etwas.
- Nach dem Kassierer gibt es auch nur relativ wenig Platz für die erfassten Waren. D.h. dass relativ schnell wieder umgepackt werden muss, währenddessen keine weiteren Waren erfasst werden können.
- Das geschieht aber nur sehr langsam. Ich bin immer wieder erstaunt, wie langsam Kunden und Kassierer sind. Die meisten Kunden sind sehr gemächlich und legen Waren einzeln, fast schon meditativ, auf das Miniband. Die Kassiere fassen auch die Waren einzeln bedächtig an und tippen relativ oft die EAN-Codes ein, was nicht für die Scannerqualität spricht.
- Doch bevor überhaupt etwas eingescannt werden kann, geben die meisten ihre Steuernummer (CPF) auf einer Tastatur ein. Die kann vor jedem Kaufvorgang eingegeben werden, um diesen Kauf auch steuerlich abrechnen zu können.
- Nach dem Kassierer steht oft eine Person, die alles in Tüten einpackt. (Einschränkung: Das sehe ich gefühlt nur in 50% aller Supermärkte hier.) Und zwar in kleine Tüten. Viele Tüten. Mit einem größeren Einkauf kommt man problemlos auf 10–20 Plastiktüten.
Habe ich noch etwas vergessen? Achja, hinzu kommen dann noch etliche Sicherheitsleute, die im Supermarkt herumlaufen und aufpassen. Die Verwaltung ist garantiert auch nicht gerade schlank. Welch ein Genuss, in Deutschland dann nach dem Landen sofort mal in einen Aldi zu gehen…
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